Die „Freie Presse“ schreibt am 03.05.2019 über The Dark Trullala

‚The Dark Trullala‘, ein furioses Ein-Frau-Stück im Chemnitzer Figurentheater, wirft Klischees über den Haufen und zeigt, dass Kasper und Co. auch Erwachsene unterhalten können. 
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Die Puppenspielerin Ella gerät in die Fänge eines düsteren Kaspers, der die Verballhornung als Kinderspaß so über hat, dass er Mordgelüste gegenüber seiner Spielerin hegt und sie gnadenlos auslebt. (…) Faszinierend gruselig gerät die Szene, als die kleine Handpuppe versucht, der Puppenspielerin eine Schlinge um den Hals zu legen, um sie zu erhängen. Er scheitert, sie ist zu groß, also greift er zu Kegel und Bratpfanne. 
Blutrünstigkeit und Komik liegen in ‚The Dark Trullala‘ nah beieinander, kräftig gewürzt mit postmodernen Anleihen. So hinterfragen die Puppenfiguren ihre ihnen zugeteilte Rollen, fordern mehr Diversität. Sie wollen beteiligt werden. Das geht der Puppenspielerin gegen den Strich. (…) Sarah Wissner spielt sämtliche Figuren selbst, zeigt handwerkliches und schauspielerisches Können. Sie nimmt damit ihre eigene Kunst gehörig aufs Korn und setzt auf tatkräftige Emanzipation. Wissner konzipierte das Stück schon im Studium, sorgte mit Voraufführungen der Rohform für einiges Aufsehen in der Figurentheaterszene und erhielt Preisnominierungen. In Chemnitz erhielt das Stück in Zusammenarbeit mit Lutz Großmann und Jonas Arndt den letzten Schliff. Entstanden ist ein 55-minütiger Albtraum, eine Abrechnung, aber gleichzeitig auch eine Liebeserklärung ans Puppentheater. (…) Gänsehaut – und großes Kino auf kleiner Bühne. Fans von bitterbösem Humor, symbolisch aufgeladenen Metaebenen und anarchischem Genremix kommen (…) ganz auf ihre Kosten.

Sarah Hofmann